Ich wünsche es absolut niemandem – aber mir selbst ist es jetzt auch passiert. Mein Hund war weg. Entlaufen. Auf der Mittagsrunde, die er in professionellen Hundegruppe mit Spazieren verbringt, einfach abgehauen.
Jeder kennt diese Posts bei FaceBook – Hund entlaufen, bitte teilen – diesmal war ich es, die so einen Post geschrieben hat. Immer habe ich mich gefragt, wie sowas passieren kann. Aber es kann eben einfach passieren. Der Hund erschreckt sich und rennt los. Irgendetwas riecht gut, es gibt etwas zu jagen – wenn der Hund losrennt und am Ende nicht mehr weiß wo er ist – ganz schlecht.
In unserem Fall war es besonders blöd, weil wir weder selbst dabei waren, noch das ganze in unserer ‘Nachbarschaft’ passiert ist. Das heißt, mehr als 20 km von unserem Zuhause entfernt, was es sehr unwahrscheinlich macht, dass der Hund allein zurückgefunden hätte. Zum Glück war er nur 4 Stunden vermisst und dann hatten wir ihn wieder. Ein aufmerksames Pärchen, dass mit Border Collie Hündin Gassi war, haben ihn aufgelesen, mitgenommen und TASSO informiert.
Trotzdem war es für mich ein schlimmes Erlebnis und ich glaube jeder kann das nachvollziehen – ob das eigene Tier nun schonmal vermisst wurde oder nicht – es ist einfach schlimm. Nicht zu wissen wo es steckt, ob es ihm gut geht, oder … Ich bin wohl erstaunlcih ruhig geblieben in der ganzen Situation, war mit einer Freundin unterwegs den Hund suchen, während mein Mann von zu Hause alles telefonisch gemanaged hat.
Vermutlich hätten wir unsere Fellnase auch ein bisschen eher wieder gehabt, wenn wir – und ich kann das kaum sagen – etwas mehr Routine gehabt hätten. Natürlich will ich auf keinen Fall Routine in sowas – keiner will das. Aber ein paar Dinge sollte man einfach wissen und parat haben in einer solchen Situation – und darum soll es heute hier gehen.
Hund weg – Must Dos
1.) Vor Ort bleiben
Sehr häufig tauchen die Hunde nach einer Weile wieder an genau der Stelle auf, an der sie abgehauen sind.
2.) Zuhause nachschauen.
Wenn der Hund von der üblichen Gassirunde abhaut, kann es sein, dass er von selbst den Weg nach Hause einschlägt. Am besten informiert ihr jemanden, der nachschaut, ob euer Hund schon zu hause auf euch wartet, oder aber die Augen nach ihm offen halten kann. Es macht Sinn, die Gartentür oder das Garagentor offen zu lassen, sodass der Hund einen Ort hat, wo er auf euch warten kann.
Ist euer Hund weiter weg von zu Hause entlaufen, und kehrt auch nach 15-20 min nicht zurück, tut bitte folgendes:
3.) Polizei informieren
Meldet euren Hund auch bei der nächstgelegenen Polizeidienststelle als entlaufen. Bitte nicht über die 110, sondern über die Dienststellennummer (gibt’s im Internet) – damit der Notruf frei bleibt.
Meine Erfahrung mit der Polizei war sehr positiv, die Kollegen der Dienstelle Olching waren super hilfsbereit.
4.) TASSO informieren
und den Hund als entlaufen melden. Jeder kann das tun, nicht nur der Hundehalter, es wird nur die TASSO-Kennung benötigt.
Tip: Wenn euer Hund regelmäßig mit Freunden / Bekannten / anderen Menschen unterwegs ist, lasst sie die TASSO Telefonnummer und die Kennung / Nummer eures Hundes ins Handy einspeichern – so ist sie immer abrufbereit.
5.) Revierförster oder Jagdpächter informieren
Solche Informationen gibt es über die Gemeinde, oder auch über die Polizei. Eventuell geben Sie die Information auch für euch weiter.
Hund weg – To Dos
6.) Suchen
Am besten sternförmig vom Ausgangspunkt, so wie ihr es auch bei eurem Hund beobachten könnt. So kann er einer geraden Geruchsspur folgen.
Bitte lasst daher stark befahrene Straßen und Bahnübergänge aus – euer Hund könnte eurer Spur dorthin folgen und sich in Gefahr begeben.
7.) Wenn ihr die Suche vor Ort abbrechen müsst
Lasst am besten Kleidungsstücke von euch vor Ort – z.B. Socken (die riechen besonders intensiv – auch wenns eklig klingt). Vielleicht noch die Hundedecke, etwas Wasser und Futter, falls der Hund doch noch zurück kehrt, so bleibt er eher in der Nähe.
8.) informiert die umliegenden Tierkliniken/ärzte und Tierheime.

Jetzt kommen wir zu einem anderen Teil, genauso wichtigen Teil:
Was tun wenn ich ein Tier angefahren habe?
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein entlaufenes Tier zumindest einmal über irgendeine Straße läuft, ist bei uns in Deutschland einfach unglaublich hoch. Mein Hund hat es unbeschadet über 2 Straßen geschafft – aber es reicht schon eine um einen Unfall zu verursachen.
Ich wünsche es keinem – aber falls es jemandem von uns jemals passiert, dass wir ein Tier anfahren – besonders ein Haustier, dann sollten wir uns richtig verhalten. Denn das kann das Leben des Tieres retten! Und ich versichere euch – ich habe mir so sehr gewünscht, dass wenn jemand meinen Hund anfährt er ihn nicht am Straßenrand liegen und verenden lässt. Und ich bin sicher jeder Tierbesitzer fühlt so.
1.) Keine Panik!
Der verletzte Vierbeiner ist vermutlich selbst in Panik und hat außerdem vermutlich starke Schmerzen. Bitte bleibt ruhig – es überträgt sich auf das Tier.
2.) Unfallstelle absichern
Zieht euch unbedingt eure Warnweste an und sichert die Unfallstelle – so wie ihr es bei jedem anderen Unfall tun würdet. So verhindert ihr, dass jemand weiteren Schaden an euch, eurem Fahrzeug oder dem verletzten Tier (oder sich selbst) verursacht.
3.) Sofort zum Tierarzt!
Ein verletztes Haustier bringt bitte bitte sofort zum Tierarzt!
Das Tier sollte vorsichtig auf eine Decke (oder was vorhanden) und ins Auto gelegt werden.
Es mag kaltherzig klingen, aber ängstliche Tiere und Tiere mit Schmerzen wollen sich eventuell verteidigen (wenn sie es noch können). Natürlich solltet ihr euch davor schützen. Ein Griff in den Nacken schützt euch vor einer eventuellen Attacke.
Bitte habt trotzdem keine Angst zu helfen! Ihr rettet so eventuell ein Leben! Es mag ja kein Menschenleben sein, aber eines, dass einem anderen Menschen die Welt bedeutet. Bitte denkt daran <3
Der Unfallverursacher ist in so einem Fall nicht verpflichtet die Tierarztkosten zu übernehmen! Habt also keine Angst wegen eventueller Kosten zum Tierarzt zu fahren!
Jeder Tierarzt ist zu einer Erstversorgung verpflichtet – und solange der Halter nicht ermittelt ist, ist die zuständige Gemeinde für die Kostenübernahme zuständig.
Außerdem sind die meisten Haustiere in Deutschland gechipt und jeder Tierarzt besitzt in der Regel ein Auslesegerät – so kann der Halter schnell ermittelt werden.
Nice to have’s
Der GPS Tracker. Ja. Ich dachte nie ich brauche einen, bzw. es wäre maximal eine Spielerei. Aber diese Tracker sind tatsächlich super praktisch.
Wir haben jetzt auch einen und zwar von Tractive – das kennen viele Hundebesitzer schon, oder haben selbst einen. Wir haben den GPS Tracker Classic – der ist günstig und funktioniert einwandfrei.
Dazu braucht ihr ein Abo. Es gibt verschiedene, aber das Geld ist es mir spätestens seitdem unser Jax weg war, definitiv wert.
Ihr könnt euch die entsprechende App aufs Handy laden – man kann mit der App dann auch mehrere Tracker anlegen (hilfreich wenn man Dogwalker ist). Über die App lässt sich das Live-Tracking aktivieren – wenn nötig auch Licht- und Tonsignale, die beim Suchen unterstützen können.
Ihr könnt auch einen Link zum Standort eures Lieblings teilen, falls mal jemand mit ihm unterwegs ist und er unverhofft abhaut. Ich bin echt happy damit und Jax trägt ihn immer, wenn er in der Mittagsrunde unterwegs ist. Damit können wir theoretisch die ganze Zeit sehen, wo er ist solange der Tracker angeschaltet ist. Man bekommt sogar eine Benachrichtigung, wenn der Hund den ‘virtuellen Zaun’ verlässt, die Home-Zone, die man selbst einstellen kann. Wenn der Hund wieder drin ist, gibt’s ebenfalls eine Benachrichtigung.
Das funktioniert hervorragend und ich kann es wirklich jedem empfehlen. Ich fühle mich damit einfach noch einen Ticken sicherer. Und Jax ist auch immernoch da ( :

Ich hoffe ich konnte einen guten Überblick geben. Ich habe mich hingesetzt und mich gefragt, was mir in der Situation an Wissen weitergeholfen hat oder hätte. Natürlich weiß man vieles – nur hat man es auch parat wenn der eigene Hund auf einmal weg ist? Es schadet sicherlich nicht, alles einmal in Ruhe zu lesen, und es dann hoffentlich noch abrufen zu können, wenn der Fall eintritt.
Ich drücke jedem die Daumen, nie in eine der oben genannten Situationen zu kommen – und wenn doch, verhaltet euch so richtig, wie ihr könnt! ( :